Israel hat sich erstmals offiziell zum tödlichen Anschlag auf den Hamas-Politbürochef Ismail Hanija im Juli in Teheran bekannt. Diese Aussage wurde von Israels Verteidigungsminister Israel Katz während einer Rede zum Vorgehen des israelischen Militärs gegen die Huthi-Miliz im Jemen gemacht. Katz erklärte: „Wir werden die strategische Infrastruktur der Huthis angreifen und ihre Anführer ausschalten – genauso wie wir es mit Hanija, Sinwar und Nasrallah in Teheran, im Gazastreifen und im Libanon getan haben.“
Bereits am 16. Oktober hatte Israel den Hamas-Führer im Gazastreifen, Yahya Sinwar, und am 27. September den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in Beirut getötet. Der 62-jährige Ismail Hanija wurde am 31. Juli durch eine gezielte Explosion in einem Gästehaus der iranischen Regierung in Teheran getötet. Hanija war seit Jahrzehnten in der Hamas aktiv und agierte zuletzt von Katar aus als Friedensunterhändler.
Nach Hanijas Ermordung kritisierte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Israel scharf und warf dem Land vor, seinen Unwillen für einen Waffenstillstand erneut unter Beweis gestellt zu haben.
Darüber hinaus reagierten die Huthis auf Israels Luftangriffe, bei denen am vergangenen Donnerstag die jemenitische Hauptstadt Sanaa und die Hafenstadt Hodeidah getroffen wurden. Laut jemenitischen Berichten wurden dabei zwei Kraftwerke zerstört und mindestens neun Menschen getötet.
Die Huthi-Miliz griff am Samstag mit einer Rakete an, die von den israelischen Luftabwehrsystemen nicht abgefangen werden konnte. Die Rakete schlug in der Region Tel Aviv ein und verletzte 20 Menschen, wie die israelische Zeitung Haaretz berichtete. Zwei Tage später bekannte sich die jemenitische Miliz auch zu einem Drohnenangriff auf zwei militärische Ziele in Tel Aviv und Aschkelon.
Die Spannungen zwischen den Huthis und Israel sind extrem hoch und bergen das Risiko einer weiteren Eskalation. Bereits im Januar hatten die USA und Großbritannien den Jemen angegriffen, nachdem die Huthis Drohnen- und Raketenangriffe auf internationale Schifffahrtswege im Roten Meer durchgeführt hatten. Diese Angriffe auf Schiffe pro-israelischer Staaten begannen im November 2023 als Reaktion auf Israels Militärkampagne gegen die Palästinenser im Gazastreifen. Aufgrund der Angriffe können israelische Handelsschiffe den Suezkanal aus Sicherheitsgründen nicht passieren und sind gezwungen, die längere Route um Afrika zu nutzen.
Israels Krieg in Gaza
Nach dem Angriff der palästinensischen Hamas am 7. Oktober startete Israel eine großangelegte Offensive im Gazastreifen, mit dem erklärten Ziel, die Hamas zu zerschlagen. Dabei wurden Zehntausende Zivilisten getötet, und humanitäre Hilfslieferungen werden stark eingeschränkt.
Fast zwei Millionen Menschen wurden in den Süden des Gazastreifens vertrieben, wo sie dennoch israelischen Angriffen ausgesetzt sind. Die humanitäre Lage ist katastrophal: Es gibt eine akute Hungersnot, und viele Menschen sterben an Hunger.
Seit dem 7. Oktober wurden nach Angaben der palästinensischen Behörden mehr als 45.300 Menschen in Gaza getötet, während über 107.800 verletzt wurden. Ein großer Teil der Opfer sind Frauen und Kinder, und viele Leichen liegen noch immer unter den Trümmern ungeborgener Gebäude.