Quelle: t-online.de

Trotz scharfer Kritik aus Israel hat Papst Franziskus das militärische Vorgehen im Gazastreifen erneut mit deutlichen Worten verurteilt. Nach dem Angelusgebet am Sonntag erklärte er: „Mit Schmerz denke ich an den Gazastreifen, an so viel Grausamkeit, an die Kinder, die mit Maschinengewehren beschossen werden, an die Bombenangriffe auf Schulen und Krankenhäuser. Welche Grausamkeit!“ Aufgrund von Erkältungssymptomen sprach der Papst dieses Gebet nicht wie gewohnt vom Fenster des Apostolischen Palasts, sondern über eine Online-Übertragung.

Bereits am Samstag kritisierte Franziskus bei einer Audienz die Gewalt gegen Zivilisten. Mit Blick auf einen Luftangriff im Norden des Gazastreifens sagte er: „Gestern wurden Kinder bombardiert. Das ist Grausamkeit, keine Kriegshandlung.“ Der Papst bezog sich dabei auf Berichte über einen israelischen Angriff, bei dem laut Angaben des Hamas-kontrollierten Zivilschutzes zehn Mitglieder einer Familie, darunter sieben Kinder, getötet wurden. Die israelische Armee wies dies zurück und erklärte, sie habe bei dem Angriff „mehrere Terroristen getroffen“.

Das israelische Außenministerium reagierte scharf auf die Äußerungen des Papstes und warf ihm vor, „mit zweierlei Maß zu messen“ und Israel allein verantwortlich zu machen. Diese Haltung sei „besonders enttäuschend“, hieß es.

In den vergangenen Wochen hatte Franziskus wiederholt Kritik an Israels militärischem Vorgehen geäußert. So sprach er von „unmoralischer Gewalt“ in Gaza und forderte eine Untersuchung, ob die Lage dort als „Völkermord“ einzustufen sei. In einer Rede erwähnte er zudem die „Arroganz des Invasoren“, bezogen auf Palästina und die Ukraine.

Humanitäre Katastrophe in Gaza
Nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 hat Israel umfassende militärische Operationen im Gazastreifen gestartet. Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch die Angriffe haben auch verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Laut palästinensischen Quellen wurden seit Beginn der Kämpfe über 45.000 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Kinder. Mehr als eine Million Menschen mussten ihre Heimat verlassen, während humanitäre Organisationen die Versorgungslage als katastrophal bezeichnen.

Israel hat die Lieferung von Wasser, Lebensmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen gestoppt, während Luft- und Bodenoffensiven weitergehen. Der Vatikan betonte erneut seinen Einsatz für eine friedliche Zweistaatenlösung und appellierte an alle Parteien, humanitäre Prinzipien einzuhalten.

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